Sind die Eisheiligen noch aktuell…?

Von den Eltern, Grosseltern, Urgrosseltern (…) überliefert

“Uh nei, iz muesch no nid uspflanze, wart bis di Ischheilige düre si”. Das haben wohl die meisten von uns schon einmal gehört. Die Tage werden wärmer, der Frühling scheint angekommen zu sein und die Hobbygärtner*innen zieht es nach draussen. Das Warten fällt schwer und am liebsten würde man das Gartenbeetli schon beackern. Wenn da nicht die vermeintliche Gefahr der bevorstehenden Frosttage im Mai wären. Die “chauti Sophie” macht den Abschluss der fünf Tage, an denen noch einmal mit Bodenfrost gerechnet werden muss.

ALSO WIE GENAU?!

Die fünf Eisheiligen sind die folgenden:

11. Mai : Mamertus
12. Mai : Pankratius
13. Mai : Servatius
14. Mai : Bonifatius
15. Mai : Sophia

Das Phänomen dieser kalten Tage kann meteorologisch damit erklärt werden, dass sich Mitte Mai das europäische Festland bereits stärker erwärmt hat als das Meer. Diese Temperaturdifferenz führt zu Tiefdruckgebieten. Dadurch verschiebt sich die kalte Luft aus dem nördlichen Polargebiet auf das Festland. (https://www.eisheilige.info)

Und wie ist das heute…?

Nun stellt sich doch die Frage ob diese Überlieferungen noch zeitgemäss sind. Wir haben unsere Produzent*innen gefragt ob die Eisheiligen in die Planung miteinbezogen werden.

Und ja, tatsächlich haben die Eisheiligen bei den komod Emmental Produzent*innen einen festen Platz in der Planung. Margret Wittwer von der Nebenegg in Trubschachen meinte, sie warte immer die “Söphe” ab, bis sie die neuen Pflanzen aussähe oder setze. Es brauche nur eine kalte Nacht – gerade auf der hochgelegenen Nebenegg – und die ganze Arbeit wäre umsonst.

Susanne Gerber von Soosies sieht das genauso. Das Risko, die Pflanzen zu verlieren sei ihr zu gross. Der doppelte Zeitaufwand und die zweifachen Kosten können so vermieden werden. Im dümmsten Fall können die Jungpflanzen nicht mehr nachgekauft werden.

Auch Susann Hasler hält sich an den alten Brauch und wartet mit dem Auspflanzen des eigenen Gemüses bis nach den Eisheiligen um mögliche Frostschäden vorzubeugen. Sie habe den Eindruck, dass die alten Weisheiten meistens etwas Wahres an sich haben.

Einzig Stefanie Sterchi muss sich nicht um die Eisheiligen kümmern. Auf dem Balmeggberg hat jede/r seinen Zuständigkeitsbereich. Steffi verarbeitet die Ernte. Wie Julia, die für das Anbauen zuständig ist, mit den Eisheiligen umgehe, das wisse sie gar nicht so genau. 😊

Fazit

Wenn man die Temperaturen der letzten Jahre vergleicht, dann ist auf die Eisheilgen als kalte Tage vor dem Sommeranfang nicht ganz so Verlass…

Wer im heimischen Hobbygarten aber auf Nummer sicher gehen will, pflanzt die jungen Pflänzchen vorerst ins Treibhaus oder in Töpfe, die bei kälteren Nächten an die rettende Wärme nach drinnen geholte werden können.

Bei warmen Tagen über 20°C kann man es kaum glauben, dass es wieder ändern sollte. Aber unterschätzen wir mal nicht die kalte Sophie…